Was ist Kinästhetik?

Kinästhetik ist ein erfahrungsbezogenes Lernkonzept, das Menschen hilft, ihre Bewegung bewusst wahrzunehmen und sie als Ressource für die eigene Entwicklung und Interaktion zu nutzen.


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Kinästhetik setzt sich aus den Wörtern Kinesis (Bewegung) und Aesthetics (Wahrnehmung) zusammen und wird mit „Wissenschaft der Bewegungswahrnehmung“ übersetzt. Der englische Begriff kinaesthetics wird Synonym für Kinästhetik benutzt.

Die Kernaussage

Bewegung und Interaktion ist die Basis des Lernens und der menschlichen Entwicklung. All unsere Tätigkeiten haben Bewegung zur Grundlage. Diese wird nun ganz bewusst beachtet und in kleinsten Schritten angepasst. Wir versuchen unsere Bewegung zu ergründen und für einen Bewegungsablauf mehrere Möglichkeiten und Alternativen zu finden. Durch die bewusste Beachtung der verschiedenen Aspekte der Bewegung, erweitern wir unsere Bewegungsfähigkeit. Dabei liegt die ganze Aufmerksamkeit auf den Unterschieden, die mit der eigenen Bewegungswahrnehmung erfahrbar sind.

heben und tragen soll vermieden werden

Kinästhetik für Menschen mit Assistenzbedarf

Der Hilfsbedürftige erkennt in den kleinen Schritten, das in seinem Tempo, seiner Richtung mit ihm zusammen bewegt wird. Er merkt, dass er mehr beitragen kann und der Pflegende auch kleinste Reaktionen bemerkt und einbindet. So kann er seine noch vorhandenen Ressourcen neu entdecken und ausbauen. Selbst Menschen, die nur geringe Aspekte der Eigenaktivität zeigen, können diese durch entsprechende Unterstützung langsam und schrittweise erweitern.

Mit diesem Ansatz tragen Pflegende ganz praktisch zur Gesundheitsentwicklung ihrer Patienten bei. Wenn ein Mensch erfährt, dass er (noch) etwas selbst tun kann, dass er eigenaktiv sein kann, dann hat das direkte Auswirkungen auf sein Selbstwertgefühl und seine Gesundheit. So versteht alle Gesundheit als ein Lernprozess. Dieser Lernprozess ist in jeder Lebensphase möglich und sollte jedem Menschen zugestanden werden.


auf Ressourcen des Schwerstkranken zurückgreifen und ihn aktiv einbeziehen

Kinästhetik als Dialog

Pflegende nehmen nicht nur ihre Körperspannung eindeutig wahr, sondern fühlen sich in ihre Schwerstkranken ein und unterstützen und fordern situationsangepasst gemeinsam mit dem Betroffenen. Sie wissen, dass ihre eigene Bewegung fließend auf andere übergeht und berücksichtigen dessen Bewegungsressourcen und individuelle Bewegungsmuster. Wert legen wir darauf, dass die Unterstützung interaktiv und gemeinsam mit dem Hilfsbedürftigen entwickelt wird.

Kinästhetik für Pflegende

Die helfende Person schützt sich automatisch vor körperlicher Überbelastung, da sie ihre eigene Spannung gut wahrnehmen kann. Sie kann auf Heben und Tragen verzichten, bewegt niemanden passiv oder technikorientiert. Es dauert nicht länger (nur das Üben), man braucht keine (oder selten) Hilfsmittel und es ist egal um was für eine Bewegung es geht – ob im Bett rutschen oder vom Boden in den Rollstuhl.

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2. Dezember - Kraft der Berührungen

Gestern hatten wir den Fokus sehr auf die Sprache und Ausdrucksweise gelegt. Heute rückt das Thema Berührungen in den Fokus.

Berührungen spielen eine entscheidende Rolle in unserem emotionalen und körperlichen Wohlbefinden. Sie sind nicht nur ein Mittel der Kommunikation, sondern auch eine zutiefst menschliche Form der Verbindung. Durch Berührung können wir Liebe, Zuneigung und Unterstützung ausdrücken. Es geht dabei weit über das rein Physische hinaus – Berührungen sind Ausdruck von Nähe, Vertrauen und Verbundenheit.

Besonders wichtig ist es, Menschen zu berühren, die von sich aus keine oder nur wenige Berührungen initiieren können, sei es aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Häufig legen wir unseren Fokus auf zweckgebundene Berührungen im Pflegekontext. Doch gerade in diesem Rahmen gewinnen liebevolle Berührungen eine besondere Bedeutung. Sie können eine Brücke bauen, die den Weg zu einer tiefen Verbindung ebnet. Selbst wenn die verbale Kommunikation begrenzt ist, können Berührungen eine universelle Sprache sprechen.

Menschen, die aufgrund ihrer Situation Schwierigkeiten haben, Berührungen zu initiieren, profitieren enorm von einfühlsamen Berührungsmomenten. Diese können nicht nur Stress reduzieren, sondern auch das emotionale Wohlbefinden steigern. Es ist eine Möglichkeit, Wertschätzung und Empathie zu zeigen, wenn Worte manchmal nicht ausreichen.

In unserer hektischen Welt vergessen wir manchmal, wie bedeutungsvoll und heilend einfache Berührungen sein können. Daher ermutige ich Sie, in den kommenden Tagen bewusster auf diese Form der Kommunikation zu achten. Selbst kleine Gesten können große Wirkung entfalten und eine Atmosphäre der Wärme und Verbindung schaffen.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Entdeckungstour durch die Welt der Berührungen und einen besinnlichen zweiten Dezember.

basal bewegte Grüße,

Martina Götschel