vom Lagern zur Positionsunterstützung

Der Wichtigkeit und der Weg vom passiven Lagern zur aktiven Positionsunterstützung ist nicht nur für Pflegebedürftige, sondern auch deren Unterstützer von großer Bedeutung.

Definition vom Lagern zur Positionsunterstützung

„Lagern“ ist von außen und heißt, dass etwas lange unbewegt und ungenutzt bevorratet wird, wie Wein oder Kartoffeln. „Positionierung“ ist dynamischer, jedoch auch von außen, wie die Position der stabilen Seitenlage in der ersten Hilfe.

Auf den Menschen, auch den extrem Pflegebedürftigen, soll jedoch der Fokus gerichtet sein. Er soll in der Bewegung unterstützt werden. Ihm soll sich die Position anpassen (nicht er in die Position). Daher ist es viel besser, wenn der Begriff „Positionsunterstützung“ verwendet wird.

Probleme des Lagerns

Beim Lagern nehme ich dem Pflegebedürftigen seine Kompetenzen und stülpe ihm meine Vorstellungen über. Ich bestimme auf welcher Seite er nun liegen soll und gestalte dies alleine von außen. Das Ziel ist: ein Druckgeschwür (Dekubitus) soll verhindert werden und die Lunge zufriedenstellend belüftet. Schnell kann sich der Pflegebedürftige gar nicht mehr bewegen, entwickelt Kontrakturen, die Lebensfreude geht verloren, der Genuss am Essen, die Atmung verschlechtert sich usw.

Ziele der Positionsunterstützung

Der Pflegebedürftige soll in seiner Position so unterstützt werden, dass er sich wohl fühlt, schmerzfrei ist (zumindest aber nicht mehr Schmerzen hat) und gut atmen kann. Das Tempo der Bewegungen orientiert sich an den Kranken. Daneben soll er die Möglichkeit haben, alle Körperteile abzulegen und nichts halten zu müssen. Denn diese Anspannung wirken sich negativ auf den gesamten Körper aus und können damit Kontrakturen begünstigen. Der Pflegebedürftige soll in seiner Position schlafen können, verdauen, aber auch sich orientieren. Daher ist es auch wichtig, dass seine Wahrnehmungskanäle frei sind:

  • er soll tasten und sich bewegen können, etwa seinen Kopf drehen, die (Unter-)arme heben, sein Becken etwas bewegen
  • er braucht in seiner Blickrichtung etwas Interessantes – keine weiße Zimmerdecke,
  • seine Ohren sollen frei zum hören sein – und nicht in das Kissen gedrückt
  • er soll die Möglichkeit haben zu riechen und über den Geruch etwas wahrzunehmen
  • er soll mindestens den eigenen Speichel gut schlucken können oder die Möglichkeit haben, dass dieser aus seinem Mund läuft – Hauptsache er verschluckt sich nicht
  • besser wäre jedoch, wenn er in der Position sogar trinken oder essen könnte

Kurz gesagt

Ziel der Positionsunterstützung ist die angepasste Position an den Pflegebedürftigen.

Ziel vom Lagern ist, dass der Mitarbeiter nun für maximal vier Stunden den Pflegebedürftigen so liegen lassen kann.

Lösungsansatz

Als Pflegende benötige ich Kenntnisse über verschiedene Positionen, etwas Zeit und Lagerungsmaterialien. Nun fehlt nur noch die Einsicht, dass heute nur noch zu einer OP gelagert werden muss, sonst weniger. Hat man das erreicht, so ist man schon nah am Ziel!

Was noch fehlt:

  • Biografie: hasste der Patient die Bauchlage? Kann Lavendel nicht leiden? Sieht ohne Brille nix? Kann nur mit Mozart einschlafen?
  • Empathie und eine gute Beobachtungsgabe um den Pflegebedürftigen zu ermuntern, das Tempo und die Richtung anzugeben und auf kleineste Signale zu reagieren
  • Grundkenntnisse der Anatomie und der Pflege, um die Höhe des Kopfkissens oder etwa die Auswirkung auf die Atmung einschätzen zu können
  • das kreative Ausprobieren mit dem Patienten

Und die Pflegenden?

Der deutsche durchschnittliche Monatsverdienst brutto und in Vollzeit lag 2018 bei 3.880 Euro. Davon sind wir Pflegende in der Regel ein ganzes Stück entfernt – trotz Schichtzulage. Unsere Arbeitsbedingungen sind sehr häufig mangelhaft. Schnell müssen wir uns auf Situationen ein- und umstellen. Die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen ist psychisch und physisch belastend, statt Hilfe und Unterstützung wird die Zeit immer mehr gekürzt und die Arbeit verdichtet. Diese permanente Überforderung führt schnell zu Resignation. Klar, dass man da andere Gedanken hat als vom Lagern zur Positionsunterstützung.

Freude im Beruf statt Rückenschmerzen

Die schwere körperliche Arbeit kann jeder mit Techniken der Kinästhetik deutlich vereinfachen – nicht nur der Transfer vom Pflegebett in den Rollstuhl, sondern auch das Mobilisieren wieder kopfwärts im Bett oder das Zur-Seite-Drehen.

Mit Hilfe der Basalen Stimulation gelingt es schnell, den Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt zu rücken und mit tonusregulierenden Angeboten die hohe Körperspannung zu minimieren.

Palliativpflege überzeugt damit, jetzt die Symptome zu beseitigen und den Blick auf das Wesentliche des Pflegebedürftigen zu richten.

Habe ich etwa keine Rückenschmerzen und den Zeitdruck in der Pflege nicht mehr, sehe ich, dass meinen anvertrauten Patienten wieder viel besser geht, so ist dies doch die höchste Motivation von allem.

Warum Positionsunterstützung statt Lagern?

Positionsunterstützung ist Bewegungsunterstützung, und das wollen wir (siehe Expertenstandart „Dekubitusprophylaxe“ und „Förderung der Mobilität“ sowie Pflegestärkungsgesetz II). Die Pflegebedürftigen sollen so unterstützt werden, dass sie möglichst viele Bewegungen selbst durchführen können. Dadurch können sie viel mehr wahrnehmen, sind so wacher und können besser kommunizieren. Sie entwickeln wieder ein Körpergefühl, sind ihrer Selbst bewusst und können Verantwortung für sich übernehmen.

Was du jetzt tun musst

Informiere dich über meine Angebote. Gerne komme ich zu dir, zeige Techniken aus der Basalen Stimulation, der Kinästhetik und der Palliativpflege um dich und deine Pflegebedürftigen zu unterstützen – zu einer hohen Lebensqualität und Spaß am Alltag im miteinander.

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